Bluegrass auf Deutsch

Lehrbücher für Mandoline in Deutsch sind rar gesät. Wer sich ans englischsprachige Material heranwagt, dem öffnet sich eine ungleich größere Auswahl. Es soll aber nicht wenige geben, die sich lieber in der Landessprache was beibringen lassen. Da trifft es sich gut, dass seit einigen Wochen diese Schule vorliegt, geschrieben vom US-amerikanischen Mandolinenspieler Todd Collins, ins Deutsche übersetzt von Anke Maria Iorio. Nur für Anfänger. Mandoline eignet sich tatsächlich für jene, die noch nie eine Mandoline in der Hand gehalten haben und erstmal wissen möchten, wie das Instrument gestimmt ist, wie man es richtig hält und wie man mit dem Plektrum umgeht. Außerdem gibt´s ein paar Seiten zu Grundlagen der Musiktheorie, bevor es gängige Tonleitern hinauf und hinab geht.

So lernt man erstmal die Skalen in G, A und D, mitsamt Übungen zu Arpeggien. Zu jeder Tonart gehören Übungsstücke, Klassiker aus Bluegrass und Old Time wie Handsome Molly, Old Joe Clark und Soldier´s Joy. Hier verrät sich die US-amerikanische Herkunft des Buchs. Das wird den freuen, der sowieso in erster Linie Bluegrass spielen will – die wichtigen Chop-Akkorde werden ebenfalls behandelt. Wer eher Irisches oder Poppiges lernen möchte, ist bei diesem Buch an der falschen Adresse. Autodidakten, die mehr als Bluegrass kennenlernen wollen, werden sich also weiterhin auf die Mandolinenschule von Christian Veith konzentrieren – oder sich der englischen Herausforderung stellen.

mandoline

48 Seiten
Herausgeber: Bosworth Music
EAN: 9783865437501
BOE: BOE7654
Preis: 14,95 Euro
inkl. CD mit langsam und schnell gespielten Stücken

Vom Dänen lernen

Jesper Rübner-Petersen, in Süddeutschland lebender Däne, Mandolinenspieler und Autor des bei Mel Bay erschienenen Buchs The Mandolin Picker´s Guide To Bluegrass Improvisation, lädt in diesem Jahr wieder zum großen Schlauerwerden ein, und das erneut in der New Acoustic Gallery nach Solingen. Am 17. und 18. November geht es um verschiedene Stile auf der Mando, um Bluegrass, Swing, Old Time und Dawg Music in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Es können sogar vorab Wünsche geäußert werden, welche Stücke auf dem Lehrplan stehen sollen – Nachricht an Jesper genügt. Die Teilnehmerzahl des Kurses ist auf zwölf begrenzt, die Anmeldefrist läuft. Die Kosten betragen 150 Euro, schlafen und essen exklusive.

Dann gibt es schon etwas anzukündigen fürs nächste Jahr: Ein weiterer Workshop mit Jesper steigt am 16. und 17. März für die süddeutschen Mandolinenfreunde, und zwar in Karlsruhe. An den beiden Tagen im Durlacher JfB BluesKeller wird der Blues im Mittelpunkt stehen: genauer gesagt der traditionelle Blues Nordamerikas, gemischt mit bluesigen Liedern aus den Genres Bluegrass und Jazz/Swing. Auch hier bleibt die Zahl der Teilnehmenden auf zwölf beschränkt. Die Kosten liegen bei 120 Euro ohne Unterkunft und Verpflegung. Anmeldung bald hier. Und wo kam Initiator Hans Laible die Idee zu diesem Workshop: in der Toskana! Da hat er wohl schon beim Bildungsurlaub was von Jesper gelernt. Oder wurde etwa nur dem Rotwein gefrönt?


Von Dänen lernen heißt spielen lernen.

Schwärme voller Geld

Wie so manche Begriffe doch seuchenartig die Runde machen! Das Wort von der Schwarmintelligenz beispielsweise – wobei ich inhaltlich nix damit anfangen kann, der Masse gute Entscheidungen zuzutrauen. Das Schwarmsponsoring gefällt mir da viel besser: Jede Menge Leute helfen mit, ein bestimmtes Projekt finanziell zu ermöglichen. Auf Neudeutsch heißt das: Crowdfunding. Das Publikum sorgt dafür, Dinge auf den Weg zu bringen, beispielsweise CD-Produktionen. Wie die des wunderbaren Duos Cahalen Morrison & Eli West, das mittels der Crowdfunding-Plattform Kickstarter die Veröffentlichung ihres zweiten Albums Our Lady of the Tall Trees bewerkstelligen will. Da kann man sich noch fröhlich dran beteiligen, guten Gewissens, denn die beiden bürgen für Qualität – auf diese CD freuen sich mindestens schon viele derer, die das Duo 2011 beim Bluegrass Jamboree gesehen haben. Also: Kreditkarten gezückt! Übrigens gibt es auch in Deutschland einige Internet-Plattformen, die Schwarmsponsoring unterstützen. Auskünfte dazu erteilt die Website der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung, angesiedelt beim Bundeswirtschaftsministerium.

Augen auf beim Mando-Kauf

Sehr löblich, was das Mandolin Café da zusammengestellt hat – einen Ratgeber zum Kauf von alten Mandolinen, die weniger als 1000 Dollar kosten sollen. Tipps aus der Praxis geben Musiker wie David Grisman, Mike Marshall und Rich DelGrosso, Instrumentenbauer Lynn Dudenbostel und Kenner des Fachs wie Bill Graham, Dan Beimborn, Stan Werbin (von Elderly Instruments) und Ted Eschliman von der Jazzfraktion. Zudem gibt Roger Siminoff Hinweise, auf was man beim Kauf eines Gebrauchtwage … äh einer alten Mandoline achten sollte. Nun dürften hierzulande Vintage-Mandos recht selten auftauchen, aber für die Jagd im Internet via Ebay oder über andere Kanäle können diese Hinweise auf keinen Fall schaden. Hier gibt es das gesamte Wissen.

Schlimm oder doch nicht so?
(Foto: Roger Siminoff)

Bis die Rosen entspringen

Es ist schon faszinierend, wer sich alles an deutschen Weihnachtsliedern zu schaffen gemacht hat. Nehmen wir nur mal als Beispiel das wunderbare Es ist ein Ros entsprungen, das uralte Lied aus dem 16. Jahrhundert. Eigentlich niemand aus der Schlagerszene, der es nicht zwischen die Lippen genommen hat: von Andrea Berg über Heintje und Peter Orloff, von Ireen Sheer über Freddy Quinn bis Wolle Petry und Tom Astor. Eine besonders feine Version gibt es von Johannes Heesters – sie klingt wie die Parodie eines Kammersängers. Angesichts dessen freut man sich förmlich über die Jungen Tenöre, Willy Schneider oder Peter Schreier, Letztere die Phantome meiner Kindheit. Wir könnten uns die Ros auch von Angelika Milster oder Roger Whittaker oder Vico Torriani anhören, aber ebenso von Karlchens Spieluhren Orchester, dem Mädchenchor Brixen und James Last. Endlos die Liste, unnütz, sie hier weiterzuführen. Wer bei amazon reinschaut, findet etliche Varianten. Immerhin sind auch die Ernsthaften darunter, etwa Ludwig Güttler oder der Leipziger Thomanerchor (obiger Peter Schreier gehört natürlich auch dazu). Was soll aber das Jammern, was das Lamentieren: Spielen wir das Lied doch einfach selbst! Eine einfache Variante für Mandoline findet sich hier. Schnell noch üben, dann kann Weihnachten kommen.

 

Einige von vielen

So verschieden die Menschenkinder auf unserem Erdenball, so bunt und vielfältig die Welt der Plektren! Es scheint unzählige von ihnen zu geben, große, kleine, bunte, graue, runde, spitze, dreieckige, teure, billige – wer wird sie je all kennenlernen? Unsereins gerät häufig durch Zufall dran, probiert sie an der Mandoline und in den eigenen Fingern. Manche landen sofort in irgendwelchen Schubladen, andere kommen in die engere Wahl. Solche, die den Ton nicht töten, sondern stützen, wenn nicht gar entfalten. Dazu gehören zweifelsohne die hier bereits behandelten Picks von Blue Chip. Die sind aber recht teuer. Es wäre also gut, auch Plektren in der Tasche zu haben, die günstig sind und dennoch angenehm klingen. Und die man ohne größeren Ärger auch mal verlieren darf. In diese Kategorie fallen die Spielplättchen von Awe-In-One. Die Firma sitzt in Singapur und verfügt über eine große Bandbreite verschiedenster Plektren. Einige von ihnen sind durchaus empfehlenswert auch für die Mando – wobei das natürlich immer unter dem Vorbehalt persönlicher Präferenzen gesehen werden muss. Ein Lieblingsplec ist eine sehr individuelle Sache.

Allein die Größe: Das kleine, 1.4 mm dicke Profound I in Dark Purple dürfte nicht jedermanns Geschmack sein. Es klingt aber ordentlich und lädt zum Schnellspielen ein, gleichsam wie ein verlängerter Fingernagel. Etwas größer, aber immer noch ziemlich gefühlsecht, kommt das ebenfalls 1.4 mm messende Shred 1 in Weiß daher – mit erstaunlich warmem Ton. Nicht mehr so ganz mein Geschmack, da schon deutlich dicker, dürfte das transparente Thrash II aber all jenen entgegenkommen, die gern mehr in der Hand haben. Allen dreien gemeinsam und überhaupt ein Kennzeichen der Awe-In-Ones sind die drei verschiedenen Ecken: spitz, weniger spitz und schon fast rund. Das gibt Raum zum Experimentieren, zumal die Plektren ihren Charakter auch noch von Vorder- zu Rückseite verändern sollen. Die Website liefert da genaue Erläuterungen. In Deutschland sind die Plecs beispielsweise bei Tone Toys erhältlich. Versuch macht kluch.

Dunkles Purpur oder …

… unschuldiges Weiß?

Knopf im Kopf

Manchmal ist die Not groß. Zum Beispiel dann, wenn man so friedlich dasitzt und seine Mandoline stimmt und plötzlich feststellt, dass ein Tunerknopf seinen Geist aufgibt und nur noch durchdreht. Sowas soll ja auch manchmal bei Menschen passieren, denen in solchen Fällen wirksam medikamentös geholfen werden kann. Aber was tun wir Mandolinenspieler? Schonmal versucht, einen einzigen Knopf einer Mechanik ersetzt zu bekommen? In meinem Fall sind’s Gotoh-Dreher, und einer musste getauscht werden. Die entsprechende Internet-Recherche nach einem Originalknopf von Gotoh verlief ernüchternd. Wenn überhaupt, dann nur ganze Sätze – acht Stück zu 25 Dollar oder so. Aber wer braucht acht, wenn nur einer kaputt ist?

Irgendwann bin ich dann bei Ebay auf Magic Guitar Parts gestoßen. Dieser Ebay-Shop hatte Knöpfe im Angebot, die denen von Gotoh nahezukommen schienen. Und das für einen Preis von nur etwas mehr als fünf Euro für vier Stück! Und in Blitzesschnelle geliefert! Und das Beste: Sie lassen sich sogar verwenden! Jetzt weiß ich natürlich nicht, wie langlebig der Knopf ist, aber ich hab ja noch drei weitere in Reserve. Jedenfalls komme ich nicht umhin, an dieser Stelle mal eine Empfehlung für den Mann auszusprechen. Wer auf der Suche nach wichtigen Kleinteilen ist, kann offenbar ruhigen Herzens mal reinschauen in diesen zauberhaften Teileladen.

Äpp statt Nepp

In manchen Haushalten läuft immer ein Computer. Und wenn er sowieso schonmal eingeschaltet ist, kann man ihn ja auch als Hilfsmittel zum Musikmachen nutzen – ob Anfänger oder Fortgeschrittener. Beispielsweise indem man The Mandolin Tool anwendet, ein Freeware-Programm, das außer einem Tuner und einem Metronom und einem Audio-Player vor allem eine umfangreiche Datenbank mit Skalen und Akkorden vorhält. Und das nicht nur für Mandoline, sondern zudem für Ukulele, Banjo und Gitarre. Nichts Weltbewegendes, aber dennoch ein hübsches kleines Werkzeug, um mal schnell was nachzuschlagen – wenn der Rechner sowieso schon rattert. Und außerdem hat die Firma Tomkysoft mit dem stilisierten Mando-Schneckerl ein hübsches Logo. Unsere Sympathie haben sie. Hier geht´s direkt zum Download.

Bluegrass selbst gemacht

Nicht jeder ist so wie unsere Lena. Die meisten haben mal klein angefangen und nicht gleich groß. Und vor allem für Starter ist wohl die Website DIYBluegrassbiz.com gedacht. Dort finden sich jede Menge Tipps für Bluegrass-Bands, um im Musikgeschäft voranzukommen. In erster Linie für die Situation in den USA geschrieben, findet sich auf jeden Fall auch für Bands in Deutschland viel Interessantes. Ob´s nun darum geht, warum und woran Bluegrasser scheitern, welcher Weg zu einem guten Live-Sound führt, welches Marketing Erfolg verspricht oder selbst Hilfe bei der Suche nach einem Bandnamen – die Artikel der Site können helfen. Und was dort nicht steht, findet sich womöglich in der riesigen Link-Liste; die allerdings tatsächlich vor allem Musiker in den Staaten nützen wird. DIY=Do It Yourself. Also ab in den Bluegrass-Heimwerkerkeller!

Profis aus der Schachtel

Der Computernutzer schwankt zwischen Faszination und Erschauern: Wer die neueste Version der Software Band In A Box testet, mag seinen Ohren nicht trauen. Denn was er zu hören bekommt, klingt nicht nach Midi und nicht nach Rechner, sondern nach Musik. Das gilt nicht nur für gängige Pop-, Rock- und Jazzmusik. Nein, auch Nischengenres wie beispielsweise Bluegrass wirken wie von Menschen gespielt. Letztlich sind sie das sogar – die Mandolinenparts zum Bluegrass-Style des Programms hat etwa Andy Leftwich eingespielt, Mitstreiter von Ricky Skaggs als Fiddler in dessen Band Kentucky Thunder. Wer es nicht selbst gehört hat, mag jetzt ungläubig und zutiefst skeptisch den Kopf schütteln. Aber selbst ein von der Software generiertes Mando-Solo – dem Leftwichs Töne zugrunde liegen – klingt, als hätte das ein Meister genau so eingespielt.

Die Luxus-Version 2010 des Programms mit jeder Menge wav-Dateien macht letztlich auch die kaufbaren Playalong-CDs überflüssig; nicht nur, weil man sich mit BIAB seine eigene Backup-Band zusammenstellt, die genau die Akkorde in dem Tempo spielt, das man ihr vorgibt. Auch deshalb, weil sich die Combo aus dem Rechner jedesmal anders anhört, also jede Menge Variationen beherrscht, während die Stücke von CD logischerweise immer genau gleich klingen. Musiker, die die Software nutzen, sprechen von einem völlig neuen und höchst motivierenden Übe-Erlebnis. Und Komponisten sowie Arrangeure finden damit sowieso ein traumhaftes Arbeitswerkzeug. Der Rest ist Kulturpessimismus. Und Gruseln.

Man trifft sich – im Netz

Manche treffen sich in Lindelbrunn, andere in Voorthuizen, diese und jene auch in La Roche sur Foron. Aber ach, was soll das viele Reisen? Es gibt doch jetzt auch ein europäisches Bluegrassforum im Internet, der ideale Treffpunkt für zwischendurch. Initiiert hat ihn der Wetzlarer Rechtsanwalt Reinhard Becker unter BluegrassForum.EU – gepaart mit dem Untertitel: The European Bluegrass Meeting Place. Man merkt schon an der Wahlsprache Englisch: Es geht international zu. Aber auch deutschsprachige Beiträge sind erlaubt. In derzeit elf Kategorien kann sich der schreibkundige Bluegrasser austoben. Und da so ein Forum ja tatsächlich vom Mitmachen lebt, sollen alle, die das hier lesen, zumindest mal reingucken. Die Registrierung muss wohl aus Gründen des Spamschutzes sein und ist fix erledigt. Einige Themen sind schon jetzt brandheiß, zum Beispiel die Frage: Was tun, wenn Dein Banjo den Hals verliert? Meine persönliche Antwort darauf habe ich längst gefunden. Verrat ich aber nicht.

Gespanntes Warten

Seit Mitte April befindet sich das NMG-4-Pickup-System der Firma Shadow offiziell im Handel – erhältlich scheint es jedoch bislang nicht zu sein. Beispielsweise können weder Musik Schmidt noch Thomann das System derzeit zuschicken. Thomann teilt auf seiner Website mit, dass eine Lieferung für den 31. Mai erwartet wird. Bis der erste Nutzer von seinen Erfahrungen berichten kann, wird es also offenbar noch eine Weile dauern. So lange klingen uns die Worte der Werbung im Ohr, die so schöne Dinge ankündigt: einen Pickup für Mandos, der kräftig ist, natürlich klingt und keine Nebengeräusche überträgt. Dafür würde man an der Zweitmando auch optische Einbußen in Kauf nehmen, so man denn öfters in lautem Bandkontext spielt.

Das System lässt sich auch nicht vollständig ohne Folgen an der Zarge installieren – denn dort sowie an der Brücke wird es festgeschraubt. Derartiges macht man nicht mit einer Collings oder Weber. Aber die wird man im Popkontext ohnehin nicht nutzen. Das Nanomag-System dürfte – sollte es gut klingen und praktisch einsetzbar sein – ein Mittel zum Zweck werden. Der Straßenpreis wird wohl um 200 Euro liegen.


Hanomag – Verzeihung – Nanomag-System von Shadow, nackt.

Alles Gute kommt von oben

Mike Marshall hat es auf dem Workshop neulich in Solingen vorgeführt: einen speziellen Sound auf der Mando zu erzeugen, indem man die Saite nicht von der Seite (hehe) anschlägt, sondern von oben herab auf sie herunterdrückt. Dann wird alles holziger. Und kräftig. Und hat er nicht gesagt, er habe diesen Tipp von Caterina Lichtenberg, unserer Classic-Queen an der Mando? Dabei saß die selbst unter den Teilnehmern des Workshops mit der Begründung, gern ein paar „schmutzige Tricks“ kennenlernen zu wollen. Ja Moment mal, was gibt es denn Schmutzigeres, als von oben die Saiten praktisch in die Decke hineindrücken zu wollen? Ist ja wohl die Sauerei schlechthin. Würd ich mich auch nur bei G- und D-Saite trauen. Nicht dass die anderen, dünneren Dinger beim Drücken reißen! So viel Geld für neue Saiten pro Monat habe ich ja auch nicht parat. Also Vorsicht beim Ausprobieren. Und heda! Meier II in der letzten Bank! Drücken, nicht Reißen!

Blaugras us d´r Schwyz

Es fügt sich immer wieder, dass Menschen aus der Mandolinengemeinde mich auf Möglichkeiten hinweisen, wo wir unserer medial eher unterrepräsentierten Musikvorliebe frönen können. Diesmal war es der Kollege Reichenbach, der auf ein Angebot des Schweizer Radios DRS 1 hinweist. Dort läuft jeden Montag abend von 22.08 bis Mitternacht die Sendung „On The Road Again“ mit vornehmlich Country-Musik, jedoch nicht, ohne auch die Wurzeln und das Umfeld der Stilistik zu berücksichtigen. Bluegrass findet also ebenfalls statt. Das Praktische: Die Sendungen lassen sich als Podcast im Format MP3 herunterladen oder auf der Website anhören. Da trifft es sich gut, dass gerade am kommenden Montag ein interessantes Thema auf dem Programm steht: „Die Beatles und Tom Waits als Country-Künstler“. Zitat aus der Ankündigung: „Die vier Liverpooler hatten eine Ader für Country-Musik – und haben umgekehrt auch ihre erklärten Fans in der Country- und Bluegrass-Welt. Dasselbe gilt für den kalifornischen Exzentriker Tom Waits.“ Bleibt nur noch das Sprachproblem. Aber wenn wir uns so richtig Mühe geben, verstehen wir vielleicht die Hälfte der Moderation. Aber vielleicht ist die auch gar nicht so wichtig.

Freies Drehen für freie Bürger!

Nein, nicht dass ich alle paar Wochen die Saiten wechseln würde. Ist ja für einen Amateur auch nicht unbedingt nötig. Aber manchmal warte ich zu lang damit, wie ich nachher feststelle, wenn das Instrument klingt, als hätte es ein Schamane verzaubert! Und warum warte ich zu lang? Einmal natürlich, weil manche Saiten spürbar Geld kosten. Der andere Grund ist aber, dass ich immer noch keine vernünftige Saitenkurbel für Mandolinen habe. Mein Teil von Planet Waves passt zwar genau auf die Mando-Mechanik, scheitert aber am neuralgischen Punkt einer F-Mando: dem Knopf für die zweite D-Saite und dem für die erste A-Saite. Da macht´s nämlich boing! Da hängt das Ding an der jeweils oberen Mechanik fest. Nun kann man die Kurbel etwas herausziehen und haarscharf an den oberen Knöpfen vorbeischliddern, aber schwups! ist die Kurbel auch schon ab! Muss das denn wirklich sein?

Planet Waves bietet auch den „Pro-Winder“ an, aber ob der genügend Spiel hat für das geschilderte Problem? Einen zumindest gibt´s, den „MandoCrank“, der saust auf der Website des Herstellers „Bluegrass Pilots“ wie ein Weltmeister an der potenziellen Kollisionsstelle vorbei, als wäre das nix! Aber wie sieht das Teil aus? Gibt´s das nicht nüchterner? Jedenfalls scheint der MandoCrank derzeit nicht lieferbar zu sein – da hat offenbar jemand was richtig gemacht und eine Nische gefüllt. Oder was gibt´s sonst noch für verlässliche Saitenkurbeln für die Mandolinista? Damit könnte man zu Weihnachten einen Strom von Freudentränen bei der Klientel auslösen.


Beim MandoCrank geht´s rund!