Das Online-Leben: ein Wunschkonzert

Ja doch, ich hab schonmal den Namen „Last.fm“ gehört! Mich aber nie näher damit beschäftigt. Weil ich nicht daran gedacht habe, dass dort auch Musik abseits des Mainstreams passieren könnte. Offenbar ist das aber der Fall, womöglich sogar in nicht unerheblichem Ausmaß. Das Ganze scheint ein gigantisches und nie endendes Wunschkonzert zu sein, und zwar mit Musik, die einem tatsächlich am Herzen liegt. Ich hab mich jedenfalls mal registriert, drei Namen von Mandolinenspielern (Bush, Thile, O’Brien) eingegeben, und schon springen einem die Helden nur so entgegen! Und man kann sich dann Lieder der favorisierten Künstler anhören. Und das System gibt Empfehlungen, was einem sonst noch gefallen könnte – auf fast schon schlau zu nennende Art.

Nun bin ich noch weit davon entfernt, hier eine Empfehlung aussprechen zu können. Dazu habe ich noch zuwenig Zeit auf Last.fm verbracht. Aber eine Einladung, sich das mal anzusehen, spreche ich dennoch aus. Es gibt offenbar eine Menge Möglichkeiten, das System für sich zu nutzen: Konzerthinweise, Gratis-MP3s, Videos der Wunschmusiker, Kontaktknüpfungen in Gruppen usw. Die Gruppe „Mandolins!“ beispielsweise steckt hinter diesem Link. Und nein, ich habe nicht recherchiert, wie „Spiegel Online“ und Last.fm zusammenhängen. Ein bisschen was soll ja auch für Euch übrig bleiben.

Leise rein, laut raus

Schon jetzt höre ich den Einzelhandelsverband am 23. Dezember verkünden: „Das Weihnachtsgeschäft war von dramatischen Umsatzeinbrüchen gekennzeichnet.“ Was anderes darf gar nicht passieren, wo kämen wir da hin in der Gebmirdiekugelholmirnenstrickkrise! Ich aber werde unverdrossen zum Geldausgeben aufrufen. Heute soll es um ein kleines Mikro gehen, das offenbar in Mando-Kreisen Anhänger gefunden hat: das Audio Technika Pro 70, ein Kondensator-Ansteckmikro, beispielsweise bei Thomann für 125 Euro zu haben. Ich hätte nie gedacht, dass Derartiges ernsthaft in Frage kommt, aber im Café werden Loblieder gesungen und Befestigungsvarianten gezeigt.

Weil uns das in der Übelbrechreizverursachkrise aber zu knausrig erscheint, sei hier noch der Hinweis gegeben auf den großen Bruder dieses Mikros, das ATM 350, bei ebenjenem Anbieter für 259 Euro im Programm. Obwohl – wenn wir schon in diesen Sphären sind, können wir uns auch ein Shure SM 81 für schlappe 369 Euro wünschen. Sagt´s Euren Ehefrauen, die freuen sich, wenn sie wissen, was Euch aus dem Häuschen bringt.

pro_70 Audio Technica Pro 70

Es fallen die Feste

Auch wenn derzeit noch niemand weiß, ob es diese Welt wegen der Gottseibeiunsscheusslichschreckenskrise nächstes Jahr noch geben wird, so wird es für die Gutgläubigen und Hoffnungsvollen doch höchste Zeit: Am 1. Dezember läuft endgültig die Frist ab für Band-Meldungen zum EWOB-Festival in Voorthuizen 2009. Welche Kapelle sich also noch kurzfristig durchringen kann eine Bewerbung loszuschicken, sollte das noch heute tun! Ich habe da eine Band im Blick, aber die trauen sich ja nicht. Verflucht nochmal. Dabei möchten sie ganz viele in Holland auf der Bühne sehen. Ach, ich hör jetzt auf.

Das EWOB-Festival wird vom 21. bis 23. Mai 2009 gefeiert, das Programm am 1. Februar nächsten Jahres bekannt gegeben. Wenn ich mich nicht täusche, steigt schon eine Woche darauf das geplante Grevengrass-Festival. Und am 5. und 6. September 2009 steht das fünfte Picnic-Festival im belgischen Namur auf dem Plan. Dort soll es in diesem Jahr sehr schön zugegangen sein. Besonders die Lovell-Sisters haben die Herzen im Sturm erobert. Es scheint so, als müsse man sich diesen Termin fest in den Bluegrass-Kalender 2009 eintragen. Für uns in NRW sowieso egal, Belgien oder NL – alles ein Weg. Aber in Belgien soll es merkwürdige Biere geben …

Teures Heft aber auch!

Noch mehr Fetisch! Noch mehr Geschenke in Zeiten der Gruselschreckmichfurchtbarkrise! Bei Ebay USA werden die vergriffenen Hefte des „Fretboard Journal“ zu sensationellen Preisen verkauft. Für die Nummer 1 aus dem Winter 2005 mit David Grisman auf dem Titel wurden neulich 331 $ bezahlt! Für Nr. 2 waren es immerhin noch 157,50 $. Der Verkaufspreis des Einzelheftes in den USA liegt bei 15,95 Dollar. Gerade läuft eine Auktion des Sommerhefts 2008, in dem David Grisman ausführlich Chris Thile interviewt. Mal gespannt, bei welchem Preis die endet. Im Café wird schon heftig darüber verhandelt, wohin das bloß führen soll. Vielleicht leitet es auch zum Guten: Ein gewisser Daniel Nestlerode verkauft Heft Nr. 1 mit einem Autogramm Grismans für einen guten Zweck: Der Erlös soll Butch Baldessaris Krebsbehandlung finanzieren helfen – Ihr wisst, das Gesundheitssystem in den USA, jaja, aber bald kommen Obama und der Sozialismus, vielleicht gehören dann solch traurige Fälle der Vergangenheit an. Bei dieser Versteigerung kann man jedenfalls dem Fetisch folgen und dennoch Gutes tun. Handelt also egoistisch und gleichzeitig weihnachtlich. Anscheinend entwickelt sich das FJ zur Loar unter den Musikzeitschriften.

Exakte Buchführung

Kommt ein Mandolinenspieler in eine Polizeikontrolle. „Die Papiere bitte“, sagt der Beamte. Der Mandospieler gibt sie ihm. „Und was ist das da“, fragt der Gesetzeshüter und zeigt auf den Instrumentenkoffer im Fonds. Der Mandospieler öffnet und gibt dem Polizisten ein kleines, in braunes Leder eingeschlagenes Notizbuch. Der Mann kontrolliert die Eintragungen und wünscht eine gute Fahrt. Wie gut, dass sich unser Mando-Mann das „Case Notes„-Büchlein angeschafft hat! Dort steht alles Wichtige über seine Mandoline drin: Baujahr, Seriennummer, Materialien, Vorbesitzer. Und auch er selbst hat schon seine eigenen Erfahrungen mit dem Instrument eingetragen.

Kein Scherz: Ein solches Büchlein gibt es jetzt tatsächlich! Auf die Geschäftsidee hätte ich verdammtnochmal auch kommen können. Das Diary passt in den Koffer und erzählt den Werdegang von Banjos, Mandolinen, Gitarren, von was auch immer. Hätte es das schon in den 1920er-Jahren gegeben, könnten die Loars heute tatsächlich ihre Geschichte erzählen – über den Umweg von Case Notes. So beginnen die Aufzeichnungen erst in unseren Tagen. Dafür dürfte sich der übernächste Besitzer meiner KM-1500 über Erzählungen von früher freuen und er wüsste auch, bei welcher Gelegenheit der Kratzer neben dem Tailpiece zustande gekommen ist und welche Musikrichtung ich vorwiegend auf dem Hobel gespielt habe. Was es nicht alles gibt. Aber letztlich zeugt das von einer Wertschätzung seinem Instrument gegenüber. Ist also jedenfalls sympathisch. Dem Fetisch eine Chance! (ein Beitrag aus unserer Reihe: Weihnachtsgeschenke in Zeiten der Riesenkrachersuperkrise)

fireshot-capture-13-case-notes-www_casenotesdiary_com_purchase_htmlBlick in Case Notes

Vom Ryder zum Porter

Mitte der 80er-Jahre erschien eine Riege sogenannter „alternativer Country-Rocker“ auf der Bildfläche. Dazu gehörten „Jason & The Scorchers“ und die „Long Ryders“. Von letzteren mochte ich vor allem das Stück „Looking For Lewis And Clark“. So, und jetzt gehen wir in die Gegenwart, in der kürzlich hier von England und der „Southern Tenant Folk Union“ die Rede war und auch von den „Coal Porters“. Und was sehe ich? Sid Griffin, Gitarrist und Sänger der Long Ryders, spielt Mandoline bei den Porters und ist wohl auch Kopf der Band! Der Mann, in Kentucky geboren, lebt in London und spielt dort Bluegrassiges. Offenbar hat er aber auch Spaß daran, Punk-Klassiker ins akustische Gewand zu kleiden, beispielsweise „Teenage Kicks“ von den „Undertones“. Auf der ersten CD der Coal Porters (genialer Name!) namens „Turn The Water On Boy“ spielt übrigens Ex-Byrd Chris Hillman Mando. Alle treffen sich irgendwo irgendwann. Und wie klein der Schritt von Punk zu Bluegrass ist, wäre hier wieder mal bewiesen. Also nun zweimal Sid Griffin: einmal mit den Ryders, dann mit den Porters. Und dieses knackige Stück Musik lohnt sich auch, mal wieder gehört zu werden: „Absolutely Sweet Marie„, der Mitgröler von Jason und den Scorchers.

Mandos in den Schrank

Wie oft stehen wir stundenlang vor dem Kleiderschrank und wissen nicht, was wir anziehen sollen? Ein Dilemma, das besonders uns Männer betrifft. Aber es gibt einen Ausweg: Mandolinen-T-Shirts! Existieren nicht? Stimmt, nicht in hiesigen Läden. Aber im Internet schon! Etwa bei „Cafe Press“, einem anscheinend riesenhaften Versandportal für themengebundene Kleidung, Taschen, Kappen, Poster usw. Was man allein auf der Seite für Mando-Shirts findet! Eine kleine Auswahl erhältlicher Motive sei hier unten gegeben. Übrigens ist ja in rund einem Monat Weihnachten – wer also pünktlich was haben will, muss bald zulangen. Nebenbei gesagt: Es gibt auch T-Shirts mit dem Aufdruck „I love the mandolin player“. Sowas wollten Eure Frauen/Freundinnen bestimmt immer schonmal haben.

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Pfingsten 09 im blauen Gras

Vielleicht hat es nicht jeder mitbekommen: Ein Kreis um Olaf Gläsmer, Uli Sokoll und Thomas Vössing plant für Pfingsten 2009 ein Bluegrassfestival im münsterländischen Greven. Damit soll die Lücke geschlossen werden, die das Aus des Festivals in Neusüdende gerissen hat und Norddeutschland wieder eine erste Adresse für Bluegrass bekommen. Das Festivalgelände wird nahe der Ems liegen und Möglichkeit zum Zelten bieten, geplant ist die Errichtung einer Open-Air-Bühne und eines Restaurants unter freiem Himmel. Auch in der nahe gelegenen Veranstaltungshalle soll es Konzerte geben. Das Ganze wird unter dem Dach einer gemeinnützigen Organisation ablaufen, die im Vorfeld und wenn es dann konkret wird eine ganze Reihe freiwilliger Helfer gebrauchen könnte. Wer also in der ein oder anderen Form mitmachen möchte, kann sich per E-Mail an Olaf Gläsmer wenden: grassrootphilosopher@web.de. Die Internetseite zum Festival befindet sich noch im Aufbau.

Zusammenbruch mit Sierra

Zusammenbrüche überall. Wie schön, dass es auch angenehme gibt. Etwa den „Bluegrass Breakdown„, eine Radiosendung auf „Nashville Public Radio„, die jeden Samstag um 20 Uhr Ortszeit ausgestrahlt wird. Per Internet kann man den Live-Stream verfolgen, doch wer will das schon – mitten in der Nacht. Aber oh! Eine Woche lang lässt sich der Livestream abrufen und zu jeder gewünschten Zeit anhören. Und bestimmt kennen Frickler auch einen Weg, diesen Stream auf ihren Computern zu konservieren (könnten sie ja mal in einem Kommentar hier unten verraten).

So, nun zum Mando-Thema: In der jüngsten Sendung am 15. November war Sierra Hull zu Gast, mit drei Stücken, live im Studio gespielt. Darauf soll hier unbedingt hingewiesen werden, den Stream gibt´s hier. Achtung, Banjo-Spieler: Ron Block von der „Union Station“ war auch dabei. Am kommenden Samstag aber wird die Pracht verschwunden sein, also schnell reinhören. In der Playlist der Sendung steht übrigens auch Deutschlands Banjo-Papa Rüdiger Helbig mit einem Stück seiner CD „Back to the Banjo“. Und Carrie Hassler hat den alten Bob-Seger-Klassiker „Turn the page“ interpretiert – aber das hört Ihr ja alles. Manchmal ist eine Stunde ausgewählter Bluegrass angenehmer und erfüllender als stundenlanges Abhören von „Bluegrass Radio“ oder anderen Stationen. Es macht eben nicht die Masse.

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Die englische Antwort

Manchmal flattern mir CDs auf den Schreibtisch. Die meisten davon wandern nach einmaligem Hören in den großen Karton. Selten passiert hingegen, was gestern geschah: Ich lege arglos eine Scheibe ein, und schon das erste Stück nimmt mich für die Band ein. So passiert mit dem Song „Never got the best of me“, Opener des zweiten Albums der „Southern Tenant Folk Union“ aus London. Die Melodie war sofort im Ohr. Egal was danach kommen mochte, dieses eine Werk hätte mir gereicht. Aber selbst die weiteren Stücke können auf ihre Art überzeugen, nichts geht wirklich abwärts in den geschmacklichen Keller. Allerdings: Um Bluegrass handelt es sich dabei nicht. Aber um was dann? Es ist eine Mischung aus BG, Folk, Oldtime und Singer/Songwriter. Als Motto schreibt die Band selbst: „Gleefully uplifting bluegrass melancholy“, also in etwa: melancholischen Bluegrass fröhlich emporheben. Wie das alles klingt, lässt sich auf MySpace anhören. Dort stehen auch die Einflüsse der Southern Tenant Folk Union zu lesen: Auf Gillian Welch hätte ich noch selbst getippt, auf „The Grateful Dead“ und die Stanley Brothers weniger.

Gegründet wurde die Union von Banjospieler Pat McGarvey, der aus Belfast stammt und mit den „Coal Porters“ spielt. Der Gesang klingt völlig anders als die bekannten Bluegrass-Röhren, sanfter, englischer. Vielleicht bekommt dadurch die ganze Sache ihren Charme. Jedenfalls stecken in den Songs jede Menge melodiöser Einfälle. Das einzig Ärgerliche bisher: Die Band hat vor kurzem erst in Köln gespielt, aber da wusste ich noch nichts von ihr. Möglicherweise sind sie ja bald wieder bei uns und dann will ich hin. Wäre eventuell auch was für Voorthuizen nächstes Jahr … Und wer das oben erwähnte Stück mal hören will: Es steht tatsächlich zum freien Download bereit!

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Was spielt denn der Mando-Mann Eamonn Flynn da?

Günther weiß alles

Die vergangene Woche war komplett mit einem Seminar der Bundeszentrale für politische Bildung belegt – weshalb Ihr hier nix zu lesen bekommen habt. Und wer gehörte zu den Referenten? Günther von Lojewski, die alte Giftspritze aus den Tagen von „Report München“! Er gehört offenbar zu jener Spezies im Ruhestand befindlicher Chefjournalisten, die alles erklären können und dies auch gefragt oder ungefragt tun. So berichtete Lojewski von seinen Heldentaten: der ersten Meldung zum Rücktritt Karl Schillers 1972 und den daraus erwachsenen Vorkommnissen rund um das Misstrauensvotum gegen Willy Brandt beispielsweise.  Außerdem war von Lojewski nach eigener Auskunft der erste Mann an der Berliner Mauer, als diese gerade fiel. Ich nehme mal für unsere Klientel hier an, dass nicht Lloyd Loar, sondern er selbst für Gibson die berühmte F-Mando entwickelte, dass er (was keiner mehr weiß) zu den Gründungsmitgliedern von „Newgrass Revival“ gehörte und an der Gründung des „Telluride-Festivals“ maßgeblichen Anteil hatte. Wirklich, Freunde: Ohne Männer vom Schlage eines Günther von Lojewski wäre unsere Welt eine andere. Wenn eines Tages seine Tagebücher entdeckt werden, muss die deutsche Geschichte in weiten Teilen neu geschrieben werden. Und die Bluegrassgeschichte erst recht.

Weg isser – aber nur kurz

Der Blog-Besucher von Welt hat ein Anrecht darauf zu erfahren, wo der Blogger steckt, was er wann treibt und warum er zeitweilig einfach nicht bloggt. Ja, warum bloggt er denn nicht? Weil ihm sein leerer Schädel kein Thema einflüstert? Weil der Computer in die Luft geflogen ist? Weil ihm seine vielfachen Liebschaften keine Freiräume mehr lassen? Nun, in diesem Fall bin ich in dieser Woche auswärts arbeiten und werde kaum zum Füllen dieses Weblogs kommen. Das ist die Wahrheit. Jetzt könnt Ihr in Ruhe den FMB üben, ohne neues dummes Zeugs lesen zu müssen.

FMB nach Klapperschlangen-Art

Zwei Wochen liegt nun der Mando-Workshop in Solingen zurück und damit der Tag, an dem ich zum ersten Mal versucht habe, den „Foggy Mountain Breakdown“ (FMB) auf der Mandoline zu spielen. Inzwischen läuft das schon ganz gut. Aber nun ja – gut ist relativ. Verglichen mit dem, was der Rupert Paulik hier unten im Video aus dem Münchner Rattlesnake-Saloon bietet, klingt das wie Hänschen klein. Da spielen „Huckleberry Five“ rund um Banjomann Rüdiger Helbig den FMB, mit Philipp Schöppe an der Rhythmus-Mando und einem solierenden Rupi. Besonders originell: die Einblendungen von Dietmar Eirich alias „Didl57“. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne die Einblendungen davon halten sollte.

Kentucky, wie es früher klang

So, heute steht mir der Sinn nach einem Alltagsthema, Obama hin, Finanzkrise her. Ich richte gern mal den Blick zurück, heute in die Sumi-Ära der Marke „Kentucky“. Das war die Zeit der 80er- und frühen 90er-Jahre. Hab ja selbst so ein Teil aus dieser Phase. Deswegen hat mich ein Thread am „Message Board“ des „Mandolin Café“ interessiert, der sich mit den KM 1000s und 1500s dieser Welt befasst und auch andere Kentuckys in den Fokus nimmt. Die Beiträge sind nicht mehr ganz taufrisch, aber ich hab gern durchgeguckt.

Kentucky galt ja mal als die Anfänger-Mando-Marke schlechthin, und auch der neueste Zugang in der Riege „Mando-Spieler in D“, Helmut Limbeck, hat mit einer solchen begonnen. Zwischenzeitlich hatte das Saga-Pflänzchen aber mal einen schlechten Ruf und die Menschen empfahlen reihenweise eher Eastman-Mandos oder Michael Kellys usw. usf. Kentucky scheint sich aber zu erholen, mit seiner KM 1000 als Flaggschiff und der handfest gebauten A-Mando KM 505. Von der Sumi-Ära sind sie natürlich noch weit entfernt. Aber irgendwo habe ich neulich gelesen, dass wir uns in einem neuen „Golden Age“ des Mandolinenbaus befinden. Einem, in dem es nicht nur viele hervorragende Meister ihres Faches gibt, sondern auch sehr gute Mandos für normales Geld zu haben sind. Dazu gehören Sumis nicht mehr. Immerhin gibt´s unter der Marke „The Loar“ ja ein Modell, das Eiichi Sumi und Greg Rich entworfen haben, Kosten: zwischen 4000 und 5000 US-$. Wahrscheinlich nur die Hälfte von dem, was sonst für eine handgefertigte Sumi hinzublättern ist.

Eine Seite für Sumi-Fans gibt´s übrigens auch bei MySpace: Dort plant ein Mike B. sogar die Gründung eines Clubs für Besitzer von 80er-Kentuckys der 1000er-, 1500er- und Dawg-Klassen und neuerer Sumis. Mal sehen, ob da was zusammenkommt.

Mehr als nur ein „Chord-Change“

„Change has come to America!“ Das rief heute morgen um 6 Uhr unserer Zeit Barack Obama der feiernden Menge in Chicago zu. Noch ist der Mann nicht im Amt, aber eine Ikone ist er längst. Fast kann er einem Leid tun: was er an Druck wird aushalten müssen. Und dann kommt irgendwann der Alltag mit den alltäglichen Problemen der Politik. Und außerdem kann man nur hoffen, dass er über einen sehr guten Personenschutz verfügt und seine Amtszeit nicht nur politisch, sondern auch physisch überlebt. So viele Erwartungen an einen einzigen Menschen! Das wirkt auch unheimlich. Aber wäre McCain gewählt worden, hätte das wahrscheinlich nicht nur die USA in eine Art Schockstarre versetzt.

Sicherlich hat auch die Bluegrass-Gemeinde ihre Erwartungen an den nächsten Präsidenten. Wird er sich beispielsweise für die Verbreitung der Mandoline einsetzen? Jedem Schulkind seine Mando! „Bluegrass and Barack“, was für eine Paarung! In der Fernsehshow „Saturday Night live“ ist eine Obama-Puppe bereits mit Banjo aufgetreten. Weiß nicht recht, ob ich das lustig finde. Jedenfalls hat er auf die Frage: „Will you make Bluegrass No. 1 in America?“ mit „oh yeah“ geantwortet. Beweis folgt hier unten. Wie konkret der „Change“ werden wird, interessiert mich beispielsweise anhand der Frage, ob die geplanten Raketenstellungen in Polen und Tschechien tatsächlich entstehen werden. Aber jetzt sollen sie erstmal feiern da drüben.